mit künstlerischen Beiträgen von Lisa Maria Baier, Ksenia Kuleshova, Irma Markulin, Irène Mélix, Liz Rosenfeld, Angelina Seibert, Liliana Zeic
“I′m a bitch, I’m a lover, I′m a child, I’m a mother, I′m a sinner, I’m a saint – and I do not feel ashamed.” Sechs verschiedene Daseinsformen stellt die Rocksängerin Meredith Brooks 1997 dem Mythos entgegen, es gäbe so etwas wie ‚die Frau‘. Heute, nach einer Vielzahl feministischer Wellen, gibt es so viele verschiedene Haltungen, dass leicht der Überblick verloren werden kann, was feministisch, inklusiv, politisch korrekt oder ‚woke‘ sein könnte. Auf dem Spielfeld der Identitäten ‚nichts Falsches‘ zu sagen, mag einem Pfad durch ein Minenfeld gleichen, auf das sich Viele vielleicht gar nicht mehr trauen.
Gendersensible Anliegen, unter anderem die (Un-)Sichtbarkeit von Sorge- und Hausarbeit oder Sprachnovellierungen, werden hart umfochten, dabei betreffen die in der Ausstellung angesprochenen Themen nicht nur eine queer-feministische Community, sondern ermöglichen auch ein grundsätzliches Nachdenken über Gemeinschaft, Lebensentwürfe und auch Liebe.
Es wird gekämpft – nach wie vor – um vermeintliche Naturen, Rollen und Positionen und das individuelle Recht, Liebe und Zuneigung, aber auch Nähe und Erotik selbst zu definieren. Findet sich hier noch ein gemeinsamer Weg? Eine Nähe zueinander? Oder haben wir zeitweise das Gefühl, uns wieder voneinander zu entfernen, wenn politische, feministische oder LGBTIQ+-orientierte Errungenschaften immer wieder in Frage gestellt werden?
Mit Eine Frage der Nähe / A Question of Closenesswidmet sich die erste Ausstellung des Kunsthauses 2023 zeitgenössischen Fragen von Gender, Queerness, Identität und Sehnsucht und fragt unter anderem, wie sich die mitunter komplex gestalteten Rollenbilder des 20. Jahrhunderts noch immer auf aktuelle Körperregime auswirken – und auch, wie mit diesen gebrochen wird.
Die Ausstellung versammelt künstlerische Arbeiten vielfältiger Medien und Materialien von Druckgrafiken und Holzintarsien, über raumgreifende Skulptur und ortsspezifische Installation bis hin zu Fotografie, Video- und Soundinstallationen.
Die Ausstellung wird kuratiert von Kerstin Flasche.
Freitags ist der Eintritt frei.